Die Leitstelle West alarmierte die Freiwilligen Feuerwehren Raa-Besenbek und Elmshorn um 10:25 Uhr. Anlass dazu gab ein PKW, der auf eine Hausecke geprallt war. Das Gebäude war angeschlagen, Randtrümmer lagen auf dem Gehweg. Für den Kraftfahrer kam jede Hilfe zu spät.
Die Einsatzleitung der Feuerwehr forderte wegen des offensichtlich nicht mehr standsicheren Gebäudes die Hilfe des Technischen Hilfswerks an. Um 10:42 Uhr wurde der Ortsverband Elmshorn alarmiert. Nach einer ersten Erkundung forderte dieser das Abstützsystem Holz (ASH) aus dem benachbarten OV Pinneberg an. Die Leitstelle gab um 11:14 Uhr über digitale Meldeempfänger Alarm für die Führung, die 1. Bergungsgruppe und die Fachgruppen Brückenbau. Dies ist so in der Alarm- und Ausrückeordnung vorgesehen, da für die Montage der schweren Elemente des ASH der Kran der FGr BrB oft von besonderem Nutzen ist.
Da der THW-OV Pinneberg derzeit auch die Impfstofflogistik im Rahmen der Bekämpfung der Corona-Pandemie sicherstellt, rückte ein Fahrzeug aus diesem Einsatz ab. Der LKW-Ladekran 78mT erhielt den Auftrag, den Anhänger ASH aus der Appener Marseille-Kaserne abzuholen, während Zugführer und THW-Fachberater aus Pinneberg die Anfahrt zur Einsatzstelle in Neuendorf aufnahmen.
Die dortige Wehrführung bildete nach deren Eintreffen eine gemeinsame Einsatzleitung unter ihrer Leitung. Aufgrund des tödlich verlaufenden Unfalls stand die Ursachenermittlung von Kriminalpolizei und Unfallsachverständigem zunächst im Vordergrund. Dazu fing die Feuerwehr einige Gebäudeteile wegen der akuten Einsturzgefahr provisorisch ab.
Nach einer gemeinsamen Erkundung durch Feuerwehr und THW wurde entschieden, das Fahrzeug aus dem Gebäude herauszuziehen. Dies hatte keinen Einfluss auf labile Statik. Nachdem Bestatter und Abschleppfahrzeug die Einsatzstelle verlassen hatten, rückte auch die Freiwillige Feuerwehr Elmshorn wieder ein, bis auf die Drehleiter, die erst um 16:20 Uhr aus dem Einsatz entlassen wurde.
Auf Veranlassung der örtlichen Wehrführung erfolgte eine Aufgabenteilung. Die Feuerwehr stellte den Brandschutz weiter sicher, ein Rettungswagen von RKiSH blieb zum Schutz der eingesetzten Kräfte in Bereitstellung. Die Polizei leitete den Verkehr wegen der voll gesperrten B 431 ab und das THW übernahm die Aufgaben Bergen und Abstützen. Die THW-Ortsverbände wiederum bildeten zwei Untereinsatzabschnitte. Um den UA „Tür“ kümmerten sich die Ehrenamtlichen aus Elmshorn, während die Pinneberger mit dem ASH die herausgeschlagene Gebäudeecke abfing.
Besondere Herausforderungen bildete eine hinter Gasbeton-Mauerwerk verborgene Fensterfront, in Fortsetzung der angeschlagenen, tragenden Wand und die recht morschen Balkenköpfe der Geschossdecke. Zur verbliebenen Stabilität trugen drei Zuganker bei, die die Giebelwände in Höhe der Erdgeschossdecke verspannten.
Um die große Last sicher abzuleiten, sollte dicht am Fundament gebaut werden. Dazu mussten zunächst Randtrümmer geräumt werden. Hier unterstützten Beschäftigte des Unternehmens mit Gabelstapler und Mulden die Einsatzkräfte. Nun konnten Stützen aus Konstruktionsvollholz (aus AHS-Teilen hergestellt) errichtet werden. Ein Unterzug nimmt jetzt die Kraft von zwei Tragbalken der Erdgeschossdecke auf, auf der auch die Pfetten des Krüppelwalmdachs lagern. Die Aussteifung des Türsturzes der Haustür unterstützt die tragende Hauswand, die durch die Aufprallenergie des Fahrzeugs erheblich beschädigt wurde.
Offene Wandteile wurden noch mit OSB-Platten aus dem AB Rüstholz des THW-Elmshorn behelfsmäßig verschlossen. Der Hauseigentümer wird einen Bauzaun und Leitbaken (Verkehrszeichen 605) aufstellen lassen, um den Trümmerschatten zu sichern. Über die weiteren Maßnahmen müssen Statiker, Versicherer und Eigentümer entscheiden.
Für das THW war der Einsatz um 17:30 Uhr beendet.