Uetersen,

Abschied von René Müller

René starb im 43. Lebensjahr, 24 Jahre war er aktiv für das THW.

Ein Foto vom THW-Jahresabschluss am 4. November 2016.

Unser Freund und Kamerad kam aus Sachsen nach Schleswig-Holstein. Er stand 1992 einfach da, suchte Anschluss und fand eine Familie. René „lebte“ THW: In unserer Unterkunft feierte er Polterhochzeit, Taufen und viele Geburtstage; beide Kinder, seine Frau Manuela und sein Schwager Holger sind aktiv im THW-Ortsverband Pinneberg.

René forderte sich, er brachte sich ein – Stunden, Tage, Wochen, jedes Jahr wieder und er erreichte viel. Er bildete sich fort und Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu „THW‘lern“ aus. Er war Motor der Jugendwettkämpfe und des Leistungsabzeichens der THW-Jugend Schleswig-Holstein e.V., war einfach immer da, als Fahrer, Betreuer und Jugendgruppenleiter und verkörperte die Grundausbildung und den Brückenbau im Ortsverband.

Jetzt ist er wieder fort – für immer – wir denken an seine Frau und seine Kinder und trauern gemeinsam um René.

Die Trauerfeier fand in der Alten Kapelle zu Uetersen statt, die nur knapp groß genug war für die vielen, vielen Trauergäste. In seiner Ansprache an die Familie bedankte sich Dierk Hansen, THW-Landesbeauftragter für Hamburg, Mecklenburg.-Vorpommern und Schleswig Holstein. René hatte in seinem zu kurzen Leben so viel für das THW getan, gemeinsam mit seiner Familie, aber sehr, sehr oft natürlich auch alleine. Dann fehlte er zuhause.

Für seine außerordentlichen Leistungen verlieh ihm der Präsident der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk das Ehrenzeichen des THW in Bronze posthum.

Laudatio
zur Verleihung des THW-Ehrenzeichens in Bronze
an Herrn René Müller (posthum)

Die THW-Familie trauert um René Müller. Wir stehen an der Seite seiner Familie, einer THW-Familie im besten und wortgebenden Sinne.

René war ein hochengagierter und technisch-versierter THW´ler, ein motivierender Ausbilder und erfolgreicher Jugendförderer sowie ein sympathischer und stets hilfsbereiter Kamerad. Als er im Alter von 19 Jahren den Weg von Sachsen nach Schleswig-Holstein fand, stand er als Interessierter plötzlich im OV Pinneberg. Seit dem war René einfach immer da!

Nach seiner THW-Grundausbildung wirkte er zunächst im Verpflegungstrupp des Ortsverbandes mit. Dem Behelfsbrückenbau wandte er sich zu, als die Verpflegungseinheit aufgelöst wurde. Diese Aufgabe wurde zur Basis seines weiteren Engagements und hier fand und nutzte René den Gestaltungsraum des Gruppenführers einer Fachgruppe, die es in Deutschland keine 20 Mal gibt. Bedingungslos arbeitete René an seiner Qualifikation. Er wurde Kraftfahrer Autokran und brachte sich und seine Fachgruppe in viele bundesweite Übungen ein, insbesondere die mit der Deutsche Bahn AG, in deren Durchführung René Schlüsselfunktionen innehatte. In der Region Pinneberg schlug René die stabilsten Brücken: z.B. zur Unteroffiziersschule der Luftwaffe im Rahmen des „Tages unter Freunden“ oder zur Feuerwehr, beim Pfingstlager der Jugendfeuerwehren in Pinneberg.

René war ein vielfältig interessierter und talentierter Mensch, der sich umfänglich in den Dienst der guten Sache stellte und sich dabei für die Menschen um ihn herum engagierte.

Als Ausbilder und später auch Prüfer brachte René sich beinahe 20 Jahre in die Grundausbildung des Technischen Hilfswerks ein. Über ein Jahrzehnt arbeitete René als Ausbilder der THW-Jugend Pinneberg und gestaltete als gewählter Leiter die überaus erfolgreiche Jugendarbeit aktiv mit. Seine Kinder Ann-Katrin und Jonas Pascal sind in der THW-Jugend Pinneberg groß geworden.

Die THW-Jugend Schleswig-Holstein verliert einen Referenten und ein überaus wertvolles Mitglied ihres Vorstandes. René organisierte vor allem die Abnahmen des Leistungsabzeichens der THW-Jugend und hat den entsprechenden Arbeitskreis zur Organisation des Bundesjugendlagers in Neumünster geleitet. René’s Tätigkeiten für die THW-Bundesjugendlager 1998 und 2016 sind uns allen in bleibender Erinnerung.

Viele Angehörige unserer Partnerorganisationen von der DLRG, dem DRK und der Rettungshundestaffel hat René in Sachen Ladungssicherung im Umgang mit Gleitschutzketten ausgebildet und trug damit auch außerhalb des THW zur Sicherheit bei.

Herausragend war sein Einsatz für die Festumzüge zu Erntedank in Pinneberg-Waldenau, die René mit seiner Gruppe fast 20 Jahre begleitet hat. Immer wieder waren auch Festwagen der THW-Jugend mit im Zug dabei, die auf seine Anregung hin gestaltet und durch Mitglieder der THW-Jugend besetzt wurden.

Für seine überregionalen Tätigkeiten vermisste René manchmal die Unterstützung seines Ortsverbandes. So manche Situation in seinem Helferleben war schwierig und mehr als einmal wollte René alles hinschmeißen. Aber so war René nicht. Wenn er dann eine Woche später wieder mitten drin und mehr als dabei war wurde seine grenzenlose Verbundenheit mit dem Technischen Hilfswerk überdeutlich. Er war ein Überzeugungstäter und er war glaubwürdig – weniger durch Worte, als vielmehr durch seine Taten, mit seiner Fröhlichkeit und seiner positiven Einstellung, auch in schwierigen Situationen.

Als im  vergangenen Jahr weit überdurchschnittlich viele Menschen Schutz in Deutschland suchten und viele Behörden an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit kamen, organisierte René die Versorgung Tausender in enger Zusammenarbeit mit der Fachgruppe Logistik des THW-Ortsverbandes Barmstedt.

René Müller gab seine Talente, seine Kraft und seine Zeit für das Technische Hilfswerk und für Menschen in Not. Er war THW´ler vom Scheitel bis zur Sohle, in Haltung und Pflichterfüllung ein Vorbild für uns alle.

Die Auszeichnung mit dem THW-Ehrenzeichen in Bronze soll die Anerkennung dieses vorbildlichen Engagements und Ausdruck unserer besonderen Wertschätzung und Dankbarkeit sein.


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