Hamburg,

Abschied von Tomas

Tomas Gerlach trat 1992 in das THW ein. Rund 21 Jahre leistete er ehrenamtlich Dienst. Im Jahr 2013 änderte ein Hirnschlag das Leben unseres Kameraden und seiner Familie. Am 2. August 2024 ist Tomas überraschend an einer Infektionskrankheit im Alter von nur 64 Jahren gestorben. Wir sind alle sehr traurig.

Tomas Gerlach 1960 bis 20214 (Foto: Fokus, am 08.08.2016)

Einen gar nicht so seltenen Glücksfall erlebte der OV im Herbst 1992. Ein Herr Gerlach interessierte sich für den Dienst im THW. Er stellte sich vor und trat zum Probedienst an. Der ehemalige Zeitsoldat brachte operative Einsatzerfahrung im Sanitätsdienst, Führerscheine und Verständnis für die Trägheit großer Organisationen mit. Was wünscht man sich mehr. Es gefiel ihm zudem bei uns. Uns gefielen Tomas‘ trockener Humor, seine Freude daran sich zu fordern und seine große Bereitschaft, die Aktivitäten des OV mit seinem Können aktiv zu unterstützen.

Schnell war Tomas Teil des „harten Kerns“. Sein Engagement machte vieles möglich, geplant, spontan und auch mehrtägig, wie 1997 anlässlich der Oderflut; Einsätze, Übungen, Jugendlager – Tomas war dabei. Er fuhr uns hin, machte mit und fuhr uns alle wieder zurück – für ihn ganz selbstverständlich, für uns ein Segen.

Eine berufliche Veränderung machte 2003 seinen Wechsel nach NRW erforderlich. Tomas hielt den Kontakt über gemeinsame Aktionen der beiden Fachgruppen Wassergefahren. Wie groß war unsere Freude, als er sich im Jahr 2007 wieder zum Dienst in Pinneberg zurückmeldete. Natürlich hatten sich die Verhältnisse geändert, im THW, beruflich und auch persönlich. Tomas nahm jetzt am Dienst des Technisches Zuges teil, wie es sein Dienstplan zuließ. Er half auch weiter außer der Reihe und war natürlich dabei, wenn es in den Einsatz ging.

Als 2013 ein Hirnschlag das Leben unseres Kameraden und seiner Familie innerhalb weniger Stunden vollkommen veränderte, war das auch für uns ein schwerer Schock. Bei vollem Bewusstsein lebte er von nun mit einem fast vollständig gelähmten Körper. Sehr unterstützt von seiner Frau Anja kämpfte er sich zurück ins Leben, bei zunächst aussichtsloser Prognose. Den gemeinsamen Kampf um mehr Lebensqualität ermöglichte ihm auch ein besonderes Trainingsgerät. Die Krankenkasse wollte es nicht finanzieren. Unser Förderverein ergriff die Initiative zum Crowdfunding und viele folgten den Aufrufen. Dank medialer Hilfe und vieler Spenden konnte das Gerät im Jahr 2016 erworben werden. Es hat Tomas sehr geholfen! Davon haben sich alle ein Bild machen können, die Anja und ihn in Volksdorf besucht haben.

Besuch vom THW empfingen beide immer gerne. An Veranstaltungen des OV nahmen sie regen Anteil, wenn die Kraft reichte auch persönlich. Schlimme Einsamkeit brachte die Corona-Pandemie, die Tomas ohne Infektion überstand. Jetzt sollte es eigentlich wieder losgehen. Er hatte Karten für Konzerte und wir freuten uns auf ein Wiedersehen. Doch auch in diesem Sommer gehen gefährliche Infektionskrankheiten um. Tomas hat es leider nicht geschafft, sich von einer Lungenentzündung zu erholen. Am 2. August 2024 ist er mit 64 Jahren gestorben.

Wir trauern um einen lieben Kameraden mit sehr schwerem Schicksal und sprechen Anja und der Familie unser tief empfundenes Beileid aus.


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