Notarzt, Rettungswagen, Drehleiter und Höhenretter alarmierte die Leitstelle West am Freitag, um 20:42 Uhr. Anlass gab ein Notruf aus Kellinghusen. Vernünftigerweise war sein Freund nicht auf den Mast geklettert und konnte daher den Notruf 112 wählen, nachdem er beobachtet hatte, wie das waghalsige Experiment seines Kumpels schiefgegangen war. Der junge Mann brach oben auf dem Mast „vom wie Blitz getroffen“ zusammen. Er antwortete zunächst auch nicht mehr.
Die Disponenten der Leitstelle West alarmierten die Einsatzkräfte und veranlassten parallel die Abschaltung des betroffenen Stromnetzsegmentes. Weil der Ereignisort zunächst nicht genau lokalisiert werden konnte, wurde es dunkel in der Stadt Kellinghusen (Kreis Steinburg) und in umliegenden Ortschaften.
Freiwillige Feuerwehr Kellinghusen und Rettungsdienst erreichten den Einsatzort ziemlich schnell. Vor einer Rettung aus dem Mast musste der Stromnetzbetreiber jedoch alle spannungsführenden Teile der Anlage erden, um sicheres Arbeiter zu gewährleisten. Zudem lagen vor den ehrenamtlichen Höhenrettern aus dem Kreis Pinneberg mindestens 20 km Anfahrt – der Anhänger mit der Ausrüstung musste über 45 km Entfernung herangeholt werden. Bis der Störungstrupp des Netzbetreibers die Anlage spannungsfrei schalten konnte, betreute daher ein Feuerwehrmann den Verunglückten. Dieser war zum Glück wieder zu Bewusstsein gekommen. Aus sicherer Entfernung sprach der Feuerwehrmann ihm Mut zu: "Er solle sich nur wenig bewegen, um Schlimmeres zu verhindern." Der Gesundheitszustand des Jugendlichen und die Wetterbedingungen gestatteten es so, sich kompromisslos auf eine schonende Rettung zu konzentrieren.
Die ersten Höhenretter am Einsatzort gaben einen Lagebericht an den Gruppenführer der Höhenrettung des THW-Ortsverbandes Pinneberg und leiteten Vorbereitungen für die Rettung ein. Nach den Vorgaben des Notarztes wurde die Rettung aus der Zwangslage mittels Drehleiter und Techniken der "Speziellen Rettung aus Höhen und Tiefen" (SRHT) vorbereitet. Dazu übernahm ein Mitglied der Höhenretter Pinneberg, der gleichzeitig freiwilliger Feuerwehrmann ist, den Platz des Kellinghusener Drehleitermaschinisten. Nachdem auch der blaue Höhenrettungsanhänger den Einsatzort erreicht hatte, ging alles ganz schnell: 3 Statikseile, inklusive zusätzlicher Umlenkrolle als unabhängigen Rettungsweg, wurden am Korb der DLK anschlagen. Der Festpunkt am Boden wurde besetzt. Ein Höhenretter stieg in das Statik Seil, um den Verletzten zu begleiten. Der Rettungstrupp stieg mit der „Rettungswindel“ zum Patienten vor. Dort angekommen fixierten die Retter ihren Patienten und unterwiesen ihn bezüglich seines weiteren Verhaltens während der Seilrettung; dann ging es los!
Mittels der Drehleiter als oberem Festpunkt konnten Patient und begleitender Höhenretter, am Seil hängend, zunächst aus der Gefahrensituation herausgehoben werden. Durch Bewegungen des ganzen Leiterparks schwenkte man die Seilgemeinschaft danach über freies Gelände. Sodann konnten die Höheretter am Fußpunkt die Seilgemeinschaft langsam ablassen. Der Verunglückte „schwebte“ sicher zu Boden. Die eigentliche Rettung dauerte nur Minuten, doch ohne SRHT „Spezieller Rettung aus Höhen und Tiefen“ wäre hier eine so schonende Rettung unmöglich gewesen.