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Brunsbüttel,

Öl auf dem NOK

Seit 6 Tagen beteiligt sich der THW-OV Pinneberg an den Ölbekämpfungsmaßnahmen nach dem Schadstoffunfall in der Nacht vom 16. auf den 17. Dezember 2022. Zunächst war angenommen worden, dass es sich bei den großen Mengen um Schweröl (Schiffstreibstoff) handeln würde, die im Bereich des Binnenhafens Brunsbüttel im Nord-Ostsee-Kanal treibend festgestellt worden waren. Inzwischen ist klar, dass es sich um viel gefährlicheres Rohöl aus einer Pipeline der Raffinerie handelt. Jetzt bewährt sich die gute Ausbildung der Einsatzkräfte und die vielen Übungen mit LKN.SH und HK.

Mit dem THW-Mehrzweckarbeitsboot bringen Helfende ölaufsaugende Sperren aus.

Die Freiwillige Feuerwehr Brunsbüttel und die Rufbereitschaft Elbe-Nordsee des LKN.SH beurteilten die buntschillernden und braunschwarzen Ölverschmutzungen auf dem Nord-Ostsee-Kanal. Mithilfe der Leitstelle West wurden weitere Kräfte der Landesölwehren aus Brunsbüttel, Glückstadt (Freiwillige Feuerwehr) und Pinneberg (THW-OV Pinneberg) alarmiert, um Landesölwehrgerät zur Einsatzstelle zu bringen und es dort einzusetzen.

Mit drei Fahrzeugen waren 8 Helferinnen und Helfer um 10:50 Uhr aus Pinneberg Richtung Brunsbüttel abgefahren. Dort wurden sowohl Mehrweg-Ölsperren ausgelegt, als auch Einweg-Sorbentsperren. Einmal mehr hat sich die Kombination aus Kranfahrzeug und Mehrzweckarbeitsboot bewährt. Mit dem vergleichbaren Einsatzmittel des Havariekommandos war die Feuerwehr Brunsbüttel in Einsatz, so dass die rund 700 Meter Festkörperölsperre zügig ausgelegt werden konnten. Sie verhindern nun die weitere Ausbreitung des wassergefährdenden Stoffs, der im weiteren Verlauf durch eine Fachfirma vom Wasser aufgenommen werden wird.

Durch den Dauerfrost stellt so ein Einsatz zum Schutz eines Gewässers eine große Gefahr für die Einsatzkräfte dar. Die Helferinnen und Helfer müssen besonders umsichtig vorgehen und ihre Schutzausstattung sorgfältig einsetzen. Ölverschmutzte Uferbereiche sind glitschig. Nach einem Sturz in so kaltes Wasser kühlt der Körper sehr schnell aus, weshalb nur Kräfte mit besonderen Arbeitsanzügen direkt am Wasser und auf Booten eingesetzt werden dürfen. Auf den Fotos tragen viele Helferinnen und Helfer des THW vermeintlich nur ihre „normale“ Schutzkleidung. Dieser Eindruck täuscht: Wegen der sehr niedrigen Temperaturen hat der Einsatzleiter entschieden, die multifunktionale Kleidung zusätzlich (also über!) den Kälteschutzanzügen zu tragen, um wenigstens einigermaßen warm zu bleiben. Dieser Einsatz wird Anlass geben, die einsatztaktische Forderung des LKN.SH und das Konzept persönliche Schutzausstattung zu überprüfen.

Gegen 15:30 Uhr waren die Maßnahmen soweit abgeschlossen. Das MzAB des THW ist jedoch derartig durch Schweröl verschmutzt, dass es sorgfältig gereinigt werden muss, bevor es wieder einsatzbereit ist. Das verschmutzte Boot wurde mit dem Kran auf dem vorher mit Folie ausgelegten Bootstrailer abgesetzt. Jetzt verhindert die Folie die ungewollte Ausbreitung des Schweröls während der kurzen Überführungsfahrt zu einem Fachbetrieb in Brunsbüttel. Die FGr W des Ortsverbandes ist weiter einsatzbereit, denn sie verfügt über zwei MzAB.

Um 18:00 Uhr meldete der Gruppenführer der Fachgruppe Wassergefahren „Status 2 – in die Wache eingerückt“ – Einsatzende! Wir wünschen einen schönen 4. Advent!

Am Montag wurden die Maßnahmen wieder aufgenommen. Seit Dienstag sind jeweils 5 bis 8 Pinneberger Helferinnen und Helfer Teil des rund 70 Einsatzkräfte starken Aufgebotes des THW. Unter der technischen Leitung des LKN.SH, mit Fachberartung durch das Havariekommando, arbeiten alle daran, die Schifffahrt wieder möglich zu machen.

Der Einsatz wurde über die Weihnachtsage fortgesetzt und am 28.12.2022, 12:00 Uhr, von einem mit der Sanierung beauftragten Konsortium übernommen. (Stand: 28.12.22, 18:30 Uhr)


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