Die Koordination tausender Einsatzkräfte, Soldatinnen und Soldaten, verteilt auf das Gebiet des Landkreises Ahrweiler in der Vulkaneifel, ist schon für sich eine Mammutaufgabe. Nun hatte das Starkregenereignis vom 14.07.2021 auch noch Brücken und Straßen fortgerissen, Häuser zum Einsturz gebracht und riesige Massen Schutt und Trümmer talwärts verlagert. Bekannte Wege waren nun unpassierbar, kein Wasser, kein Strom, die Kanalisation zerstört – eine Katastrophe!
Das THW hat sofort reagiert und seine Kräfte in Rheinland-Pfalz durch Züge und Fachgruppen aus Hessen, Bremen, Niedersachen, Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen und dem Saarland verstärkt. Obwohl das THW derzeit weniger als 5% seiner Kräfte einsetzt, herrscht an vielen Schadensstellen im Flusstal drängende Enge. Trümmer, Fahrzeuge, Hilfsgüter, Baustoffe und Container müssen sich denselben Raum teilen.
Seit Montagnacht waren auch ein Fachberater und ein Kraftfahrer aus dem THW-OV Pinneberg im Katastropheneinsatz. Gemeinsam mit zwei Kollegen aus Nordrhein-Westfalen und dem Arbeitsgruppenleiter Auslandseinsatz der THW-Leitung nahmen Sie am Dienstag die Funktion „Verbinder zur THW-Leitung“ wahr.
Als Augen und Ohren der THW-Zentrale standen sie der Einsatzleitung der Landesregierung und ihren Führungsstellen, den verschiedenen THW-Führungsorganen und benachbarten Kräften (Polizei, Hilfsorganisationen, Bundeswehr) als Ansprechpartner zur Verfügung. Sie erkundeten Spezialfragen, halfen dabei Führungsprozesse zu straffen oder kontrollierten den Erfolg von Maßnahmen zur Hilfe für die Menschen im Ahrtal. Diese Aufgabe konnten Bedienstete der Bonner Dienststelle diesmal nicht leisten, weil sie entweder selbst betroffen waren oder wegen der zeitgleichen Ereignisse in Nordrhein-Westfalen und im Allgäu im Einsatzzentrale gebraucht wurden.
Auf einer Anhöhe über der Ahr bildet der Bund seit Jahrzehnten Führungskräfte des Katastrophenschutzes aus. Wir alle kannten das wunderschöne Ahrtal und waren erschüttert vom Anblick bei unseren Erkundungen. Die Bilder gleichen denen aus New Orleans (2010), aus Haiti (2010), von den Philippinen (2013) und aus Serbien (2014). Tatsächlich ein vergleichbares Ausmaß an Zerstörung und über 100 Todesopfer in einer Nacht – so etwas ist also auch bei uns möglich…